Ein Dach für Haina
Ein Dach für Haina
prosol
2014 wurde in der Schweiz der Verein prosol (Pro Rayitos de Solidaridad) gegründet.
Der Vorstand von prosol besteht aus drei Mitgliedern, die sich regelmässig treffen. Er informiert in der Schweiz über die Projekte in Haina und Hatillo und versucht hier, die für die Arbeit in der Dominikanischen Republik nötigen Mittel aufzutreiben. Als Verein führt prosol eine Buchhaltung mit Jahresabschluss. Der Advokat Dieter Roth aus Liestal kontrolliert als Revisor die Jahresrechnung, die im Rundbrief und auf der Hompage veröffentlicht wird.
Peter Reimer
Kassier
Er reist regelmässig (auf eigene Kosten) nach Haina und Hatillo und pflegt den Kontakt mit den Leuten. Er ist Stiftungsrat von Rayitos de Solidaridad.
In der Schweiz schreibt er zweimal jährlich für die Mitglieder von prosol den Rundbrief mit Aktualitäten.
Ruth Brönimann
Präsidentin von prosol
Sie war bis jetzt viermal auf der Finca. Sie kennt die Kinder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort drüben. Als Lehrerin hat sie sich wiederholt in der Finca-Schule engagiert.
Stänzi Steffen
Aktuarin
Sie ist Beraterin mit Projekterfahrung aus Afrika und leistet Sekretariatsarbeit für prosol.
Wiedersehen auf der Finca
von Ruth Brönnimann, Präsidentin von prosol
Es ist nun schon das dritte Mal, dass ich an der Arbeit auf der Finca teilhaben kann. Ich freue mich jeweils sehr auf die bunt gemischte Kinderschar, die am Morgen erwartungsvoll aus allen Richtungen eintrifft, meistens zu Fuss und gruppenweise. Die Kleineren werden von ihren Eltern begleitet, manchmal auch auf dem Motorrad ihres Vaters oder Bruders transportiert.
Es sind jeweils etwa 50 Kinder und Jugendliche, die in der öffentlichen Schule Mühe haben und von den Lehrpersonen ausgewählt werden, um auf der Finca schulergänzende Betreuung und ein warmes Mittagessen zu erhalten. Die Kinder sind mangelernährt und oft sozial auffällig.
Dieses Jahr habe ich die Kinder sprachlich herausgefordert. Ich hab mich für ihre Geschwister interessiert und wollte deren Alter und Namen kennenlernen. Dabei habe ich gesehen, wie unterschiedlich die Gruppen zusammengesetzt sind, sowohl vom Alter als auch von ihren Fähigkeiten her.
Radelki weiss nicht, ob er 7- oder 8-jährig ist. Er kann seinen Namen nicht schreiben und weiss nicht, wie seine Geschwister heissen oder wie alt sie sind. Eduarda und Yosandy schreiben mühelos die Namen ihrer Brüder und Schwestern auf, ebenso deren Alter. Bei Miguel sind die Mutter und die Schwester beide 34-jährig. Der Vater hat seine Tochter mit in die neue Familie gebracht. Rikelin möchte einmal Polizist werden, José Enrique Ingenieur. Jolaini träumt vom Beruf der Kinderärztin, Genesis möchte Sängerin werden, Roseli Serviertochter.
Besondere Freude haben die SchülerInnen an den mitgebrachten Bleistiftspitzern und den farbigen Blättern, ebenso an meinem Fotoapparat.
Der 8. März ist der «Día de las Mujeres», der weltweit gefeierte «Tag der Frau». Zu diesem Anlass haben sie ein Lied gelernt und es mir freudig vorgetragen, und Isabel, die Leiterin der Jugendarbeit, bemalt eine ganze Wand mit den Kindern.
Die Frauen, Mütter und Grossmütter, sind die tragenden Personen in der Familie. Oft übernehmen auch die älteren Töchter die Verantwortung für ihre Geschwister, während die Mutter einem Gelderwerb nachgeht. Die Väter sind oft in mehreren Familien zu Hause und zeugen Kinder mit verschiedenen Frauen. Der Traum jeder Mutter ist, ein Kind mit hellerer Hautfarbe zu haben. Viele Leute in Hatillo sind eingewanderte Haitianer. Sie sind wirklich schwarz und haben dunkles Kraushaar. Einige Frauen und Teenagerinnen glätten ihr Haar.
In der neuen Küche bereitet Bianella ein Mittagessen für 50 hungrige Mäuler zu. Es gibt Teigwaren mit etwas Hackfleisch und einem grünen Salat. Rosalia arbeitet mit den Vorschulkindern in einem extra dafür eingerichteten Raum. Lice, die Promotora Social, und Isabel rechnen und malen mit den Grösseren.
Am Samstagnachmittag gibt’s einen Jugendtreff mit Rafael, am Sonntag macht Anny Santana Taekwando mit denjenigen, die sich dafür interessieren. Selbstverteidigung ist sicher ein sinnvolles Angebot, wo doch die Kriminalität im Land von Jahr zu Jahr zunimmt.
In einem anderen Raum spielten einige Kinder unter der Anleitung von Sahori auf ihren Plastikflöten. Es gibt neu auch einen Sportplatz für Basketball, der mit Begeisterung genutzt wird. Er sollte noch planiert werden. In einem grösseren Raum bietet Vanessa Tanzunterricht an. Eddy Tejada malt gelegentlich mit den Jugendlichen, und Rosa Maria ist eine weitere Lehrerin.
Zum Unterrichtsprogramm gehört auch die Gartenarbeit, vor allem das Aussäen der Samen in kleine Töpfe. Im grossen tropischen Garten auf der Finca reifen Bananen und Kochbananen, Mango, Avocado, Yucca etc., die zur Ernährung der Kinder beitragen. Es werden auch viele Blumen, Salate, Gemüse und Gewürze angepflanzt.
Alfredo wohnt auf der Finca und verwaltet das ganze Gelände. Oft hilft er den Kindern beim Anlegen ihres Gärtchens. Er schaut auch zu den Hühnern und Ziegen, die auf dem Gelände gehalten werden.